Die OpenGeoResearch-Plattform: Wissensvermittlung vor Ort
Im Alltag begegnen den meisten von uns viele verschiedene Fragestellungen mit Raumbezug, also Fragen, die sich auf einen bestimmten Ort auf der Erde beziehen. Viele dieser Fragen sind jedoch im ersten Augenblick und vor Ort nur schwer oder gar nicht zu beantworten.
Die Plattform "OpenGeoResearch“ bietet die Möglichkeit, Antworten auf diese räumlichen Fragen zu finden: Mittels Smartphone-App können Nutzerinnen und Nutzer ihre Fragen verorten und durch das Hinzufügen von Bildern und Beschreibungen näher erläutern. Die Fragen werden online in einem Fragenportal gesammelt, mit Hilfe der Bilder sowie weiteren Informationen in einer Online-Karte dargestellt und können kommentiert oder beantwortet werden. Dabei moderieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die eingereichten Fragen und Antworten, ergänzen aber auch selbst wissenschaftlich fundierte Expertenantworten. „Ich habe mir die App heute heruntergeladen und finde es toll, dass ich Fragen, die mir auf meinen Spaziergängen schon manchmal begegnen, jetzt direkt vor Ort stellen kann“, kommentiert Mona Ziemes, eine der ersten Nutzerinnen der App. „Sehr schön finde ich auch, dass Wissenschaftler mir direkt antworten können. Ich freue mich schon auf die nächsten Spaziergänge hier in der Umgebung!“
Der Kernpunkt der Plattform ist dabei ihr partizipativer Ansatz: alle Interessierten, von wissbegierigen Bürgern bis zu ausgewiesen Fachleuten, können gemeinsam nach Antworten auf die gestellten Fragen suchen. Von Fragestellung der Geografie über Natur und Klima bis hin zur Stadtplanung sind viele Themengebiete auf der Plattform vertreten und entwickeln sich stetig weiter.
Außerdem beschäftigt sich das Projekt mit dem Ansatz der „Citizen Science“. Dabei geht es um die Frage, wie Wissenschaft für und von Bürgerinnen und Bürgern mitgestaltet werden kann, wie man wertvolles lokales Wissen nutzt, verbreitet und zugänglich macht und wie man wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Bevölkerung verbessert und koordiniert.
Das Projekt ist Teil des „Wissenschaftsjahres 2022 – Nachgefragt!“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Es wird in Kooperation zwischen dem Geodätischen Institut und Lehrstuhl Bauinformatik & Geoinformationssysteme https://www.gia.rwth-aachen.de/ sowie dem Geographischen Institut https://www.geographie.rwth-aachen.de/ der RWTH Aachen University und weiteren Kooperationspartnern durchgeführt.
„Wir als Projektteam freuen uns, dass das Projekt jetzt startet und sind alle sehr gespannt, welche Fragen in den nächsten Tagen und Wochen auf der OpenGeoResearch-Plattform gestellt werden.“ sagt Prof. Dr. Jörg Blankenbach, der Leiter des Geodätischen Instituts der RWTH Aachen. „Die neue Plattform bietet die Möglichkeit, einen partizipativen Ansatz zwischen der Bevölkerung und der Wissenschaft zu etablieren. Wir sind uns sicher, dass wir gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern spannende neue – insbesondere lokale – Forschungsthemen entdecken.“ ergänzt Dr. Stefan Herlé, der Projektleiter am Geodätischen Institut.
Wer jetzt neugierig geworden ist und die App selbst beim nächsten Spaziergang durch die Stadt oder auf der nächsten Wanderung nutzen möchte, kann sie jetzt kostenlos installieren. Die App ist für iOS und Android verfügbar.
Weitere Informationen finden sich unter https://opengeoresearch.org/
Das Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt! lädt Bürgerinnen und Bürger dazu ein, ihre ganz persönliche Frage an die Wissenschaft zu stellen und dadurch Impulse für potentielle Zukunftsfelder und zukünftige Forschungsvorhaben zu setzen. Denn: Wissenschaft und Forschung durchdringen alle Bereiche unseres Lebens. Ob es nun die wachsende Bedeutung von Algorithmen im Alltag oder die Auswirkungen unserer Lebensführung auf das globale Klima sind: Die Gesellschaft steht am Beginn des 21. Jahrhunderts vor großen Herausforderungen. Um diese gemeinsam zu meistern und unsere Gesellschaft aktiv zu gestalten, sind die Auseinandersetzung mit Forschungserkenntnissen und das Einbringen eigener Perspektiven entscheidend.
Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des BMBF gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD). Sie unterstützen seit 22 Jahren als zentrales Instrument der Wissenschaftskommunikation den Austausch zwischen Forschung und Gesellschaft.